Mädchenschlafhaus Nyankoma

Bau eines Mädchenschlafhauses im Schulprojekt Nyankoma

Nach dem Verputzen der Außen- und Innenwände wurden die Flächen weiß grundiert und dann mit einem wasserdichten Anstrich in gelb und braun, passend zu den anderen bereits vorhandenen Gebäuden der Schulanlage, versehen.

Nachdem die Schule schon fast zwei Jahre in Betrieb war, wurde ein neues, bisher nicht berücksichtigtes, Problem festgestellt: Da die Mädchen neben der Notdurft auch ihre Hygienemittel in der Latrine entsorgten, füllte sich diese wesentlich schneller als gedacht. Father John beschloss deshalb, einen kleinen Verbrennungsofen bauen zu lassen, in welchem die benutzten Artikel verbrannt werden können. Die Fertigstellung dieses Ofens kostete umgerechnet ca. 600 €. Das waren zwar unvorhergesehen Kosten, die aber für ein gesundes Zusammenleben der vielen Menschen auf dem Schulgrundstück unabdingbar waren. Nach Fertigstellung des Mädchenschlafhauses ist in den folgenden Jahren mit einem weiteren Anstieg der Mädchenzahlen an der Schule zu rechnen. Im Hinblick auf Besorgung und Bezahlung sind die Hygieneartikel der Mädchen ein großes Problem für die meist armen Familien im ländlichen Bereich. Die St. Bernward-Gemeinde bemüht sich deshalb um Spenden von Hygieneartikeln bei den hiesigen Drogeriemärkten.

Seit Herbst 2016 ist Father John vorübergehend in der Gemeinde Hl. Geist in Kalkar als Auslandspriester tätig. Diese Gemeinde hat die Kosten für den Verbrennungsofen und die restliche Inneneinrichtung (Betten, Decken, Lampen etc.) des Mädchen-schlafhauses übernommen. Außerdem unterstützt die Gemeinde jetzt ebenso den Bau eines Schlafhauses für die Jungen auf dem Schulgelände.

Neben dem Mädchenschlafhaus wurde auch die dazu erforderliche Duschanlage fertiggestellt. Sie besteht aus 5 Kabinen und zwei langgestreckten Duschgängen, die es ermöglichen, dass sich mehr Jugendliche gleichzeitig waschen. Dazu füllen sie am Regenauffangbehälter oder am Brunnen einen Kanister mit Wasser und tragen ihn in die „Duschanlage“. Das Schmutzwasser wird über eine Rinne nach außerhalb in einen Sickerbereich geleitet.

Dank eines privaten Spenders wurde hinter dem Mädchenschlafhaus erfolgreich ein Brunnen gebohrt. Dadurch ist die gesamte Schulanlage nicht mehr nur auf das Sammeln von Regenwasser angewiesen. Besonders in Jahren, wenn die Regenzeit ausfällt, gewährt der Brunnen die Sicherheit, dass immer Wasser vorhanden ist. Trotzdem sind die Regenauffangbehälter nach wie vor wichtig, da nicht nur Trinkwasser sondern auch Wasser zum Waschen von Körper und Kleidung benötigt wird. Der Behälter fasst 30.000 Liter. Dafür wurde von den Helfern erst eine Grube ausgehoben, dann von den Fachleuten ein Fundament aus Natursteinen erstellt und darauf ein Sockel aus gebrannten Ziegeln gesetzt. Der Bodenbelag besteht aus wasserfestem Zement. Für die Wände wurden ebenfalls Ziegel verwandt, die aber mit Streckmetall und wasserfestem Zement verstärkt wurden. Um das Regenwasser vom Schlafhaus zu sammeln, wurden PVC-Regerinnen und Fallrohre angebracht, die das Wasser in den Auffangbehälter leiten. Außerdem wurde ein Überlauf angebracht und dazu eine entsprechende Sicker-Grube gegraben, für den Fall, dass der Behälter voll ist.

Auf dem Areal neben dem Schulgelände wurde ein Feld zum Bestellen angelegt. Hier werden von den Schülern neben dem Unterricht Gemüse für die Versorgung mit Lebensmitteln gezogen. Da vielen Eltern schon das Zahlen des Schulgeldes Schwierigkeiten bereitet, soll mit dem Schulgarten eine

günstige Beschaffung von Lebensmitteln für die täglichen Mahlzeiten gewährleistet werden. Aber natürlich wächst auch hier nur etwas, wenn genug Wasser zum Wachsen vorhanden ist. In den letzten zwei Jahren konnte bereits mehrfach geerntet werden: Kohl, Salat, Mais, Erbsen, Bohnen etc.

Inzwischen wurde auf dem Dach des Mädchenschlafhauses auch die geplante Solaranlage installiert. Das Solarpanel wurde vorlackiert geliefert und mit Stahlangeln am Dach befestigt. Es ist mit einer gleichstrombetriebenen Batterie versehen. Im Innenraum wurden entsprechende Kabel, Kippschalter und Lampen angebracht.

Da der Innenraum des Schlafhauses mit Dreistock-Betten vollständig ausgenutzt wird, ist das Licht für eine Unfallvermeidung unbedingt erforderlich. Durch die Nähe zum Äquator wird

es auf dem Schulgelände bereits um 18:00 Uhr dunkel. Eine spätere Erweiterung der doch recht kleinen Solaranlage ist möglich.

Nach dem Beginn des neuen Schuljahres am 01.02.2019 befinden sich  270 Schüler in der St. Michaels Secondary School, davon 140 Mädchen und 130 Jungen.

Am 17.06.2019 wurde der St. Michael Secondary School -Nyancoma vom Schulministerium die dauerhafte Genehmigung zum Schulbetrieb erteilt.

Hier sind die meisten der bereits stehenden Gebäude der Schulanlage zu sehen: Küche, Dusche, Klassenräume,

Mädchenschlafhaus im Hintergrund und rechts der Verwaltungsblock.

Zur Zeit unterrichten 16 Lehrer an der St. Michaels School. Auf dem Schulgelände gibt keine Schlafmöglichkeiten für sie. Bis auf eine Aufsicht führende Lehrkraft, fahren alle anderen zur Nacht in die Stadt Kagadi oder übernachten im näher gelegenen Trading Centre, d. i. eine kleine Herberge. Unterrichtet wird durchschnittlich 8 Stunden am Tag, mit einer einstündigen Mittagspause.

Die Schüler, ihre Eltern und alle Freunde und Unterstützer des Schul-Projektes sind der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung überaus dankbar für ihre Beteiligung